Was ist Kunsttherapie und wobei kann sie hilfreich sein?
Kunsttherapie nutzt das Potenzial, das jedem Menschen innewohnt: unsere Kreativität
Kunsttherapie ist eine Therapieform, die mit künstlerisch-kreativen Mitteln wie Malen, Zeichnen oder Plastizieren arbeitet. Als psychotherapeutisches Verfahren und in der Prävention eignet sie sich gleichermaßen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dabei bedarf es keinerlei Vorerfahrung, Talent oder „Können”.
Kunsttherapie erweitert und vertieft über das Wort hinaus.
Wir nutzen unsere Vorstellungs- und Ausdruckskraft.
Wenn etwas noch nicht in Worte gefasst werden kann, hilft uns unsere Fähigkeit zur Imagination und unsere Kreativität. Wir drücken etwas aus in Form und Farbe, mit verschiedensten Techniken und Materialien: Häufig sind dies gemalte oder gezeichnete Skizzen oder Bilder, auch dreidimensionales Gestalten, Collagieren, Fotografie oder Video sind möglich. Wir geben etwas im Bild dazu, nehmen etwas weg, vergrößern oder verkleinern, erweitern den Bildraum, verändern Blickwinkel, pausen durch, zerstören und setzen neu zusammen, nutzen Distanzierungstechniken, bannen auf Papier, gestalten einen haltgebenden Rahmen.
Wir machen sichtbar, bewusst, begreifbar, veränderbar.
Wir erkunden innere Bilder und Haltungen, Gedanken, Gefühle, Empfindungen durch Geschichten, in geführten Imaginationen, im Gespräch, im Spiel. Wir entdecken Zusammenhänge, arbeiten spielerisch oder metaphorisch verbunden mit Fragen nach der Bedeutung für die eigene Lebensrealität. Wir finden Symbole und Lösungen auf der Gestaltungsebene, üben „Probehandeln im Bild”. Lösungen und Veränderungen können anschließend „übersetzt“ werden in individuelle Strategien, die verbal und visuell verankert werden. Gezielte therapeutische Interventionen auf Wort- und Bildebene bringen uns Stück für Stück den Therapiezielen näher. Veränderungen im innerpsychischen Prozess zeigen sich so auch im bildnerischen Verlauf.
Ressourcen entdecken und stärken

„Das bin ich in meiner Welt", L., 7 Jahre

„Der Löwe entwickelt sich zu einem inneren Helferwesen", L.,
7 Jahre
Inneres Erleben sichtbar machen

Momentaufnahme „Durcheinander”, L., 17 Jahre

Momentaufnahme, etwa sechs Monate später „Strömung”, L.,
17 Jahre
Emotionales Gleichgewicht finden

„Ein Helferwesen taucht auf, das mich erinnert", A., 21 Jahre

Umsetzung zum „Stets-dabei-haben" als Armband
Sich etwas trauen – Mut gegen die Angst

„Ich trau mich auf den Händen zu stehen", L., 8 Jahre

„Mut-Schachtel: Durch die Angst gehen", L., 8 Jahre
Konflikte visualisieren und Lösungen finden

„Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen kann", A., 42 Jahre

„Verankert und verbunden, lockerer halten und es wird leichter", A., 42 Jahre
Alternative Handlungsstrategien entdecken – Probehandeln im Bild

Imagination: „Eine Fähigkeit in mir taucht auf, die ich für meine Herausforderung brauche", L., 10 Jahre

„Fähigkeit aktiviert: Entscheidungen treffen", L., 10 Jahre
Neue Blickwinkel einnehmen

„Das Durcheinander des Lebens", J., 15 Jahre

„Neusortiert und geordnet: das Durcheinander
eröffnet ein Spielfeld: Das Spiel des Lebens", J., 15 Jahre
Innere Anteile kennenlernen

„Meine aktuelle Lebenslandschaft", S., 16 Jahre

„Entwicklung, mit entdeckten und geschaffenen
Symbolen gefüllt – etwa sechs Monate später", S., 16 Jahre
Fähigkeiten visualisieren und aktivieren

„Imagination meiner inneren Stärke", S., 17 Jahre

„Innere Stärke 'Glow to go' im Streichholzschachtelformat",
S., 17 Jahre
Flexible Lösungen finden

„Festhalten, eingesperrte Gefühle", N., 39 J.

„Loslassen, im Fluss", N., 39 J.
„Kreativität kann zur Bewältigung komplexer und schwieriger gesundheitlicher Herausforderungen beitragen” WHO, 2019
Mehr erfahren über Kunsttherapie:
- Auf der Website des Kunsttherapie-Netzwerk e.V.
- Kunsttherapie-Flyer hier downloaden
- Ich bin Mitglied im Deutschen Fachverband für Kunst- und Gestaltungstherapie
Vielen Dank an all meine Patient*innen für das entgegengebrachte Vertrauen und die Erlaubnis zur Darstellung einiger bildnerischen Arbeiten aus der Therapie.
